Sicherung großer Datenmengen

Wer wie ich, große Mengen an digitalen Fotos produziert sollte sich aus eigenem Interesse Gedanken über eine funktionierende Datensicherung machen. In diesem Beitrag werde ich meine Sicherungsstrategie beschreiben, erklären wie und warum ich es genau so mache und auf Vor- und Nachteile eingehen.

Datensicherung muss einfach sein

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie man seine Daten sichern kann, jedoch nach über 20 Jahren als IT-Techniker (meinem eigentlichen Beruf) weiß ich, dass Datensicherungsstrategien gerade im kleinen Umfeld, häufig daran scheitern, dass sie zu umständlich sind, oder die Leute es sich unnötig verkomplizieren, was dazu führt, dass die Sicherung vernachlässigt wird.
Daher vertrete ich die Meinung, dass eine Datensicherung einfach sein muss, nur dann wird sie gemacht.

All zu oft sollte ich schon IT Probleme beheben, wenn man die Leute dann fragt, ob sie denn eine Sicherung hätten, bekommt man durchaus häufig JA als Antwort … wenn man dann aber fragt, wann denn die letzte Sicherung gemacht wurde, wird man oft mit großen Augen angeschaut, was selten ein gutes Zeichen ist.

Externe Festplatten?

Externe Festplatten sind der Klassiker zum sichern, jedoch mit steigender Datenmenge wird das ganze sehr schnell unpraktisch, da gibt es dann Leute welche ihre Daten auf zahlreichen externen Festplatten ‘verstreuen’ und vielleicht für jede externe Festplatte auch noch eine zweite mit einer Kopie der Daten haben, das kann man machen … aber meine Erfahrung zeigt, dass das in vielen Fällen nicht lange gut geht, weil es unpraktisch ist und selten ein durchdachtes Sicherungskonzept dahinter steckt.

Im Regelfall hat man als Fotograf nur begrenzte Geldmittel für die Sicherung zur Verfügung, daher sollte man sich überlegen, worin man sein Geld investiert und wie zukunftssicher die angestrebte Lösung bei stets steigender Datenmenge ist, häufig sind die billigsten Lösungen nicht die günstigsten.

Wie sieht also meine Sicherungsstrategie in der Praxis aus? Ich muss vorweg nehmen, dass ich hier nur auf die Sicherung von Bild-Daten eingehe, selbstverständlich kann man das ganze auch erweitern, dass ganze Systeme gesichert werden, aber das ist eine andere Geschichte und wer hier professionelle Hilfe oder Unterstützung sucht, darf sich sehr gerne mit mir in Verbindung setzen.

Für meine Sicherung verwende ich ein NAS von QNAP, das bei mir im Keller steht, wo ganzjährig die selben Temperaturbedingungen vorherschen.

Was ist ein NAS?

Ein NAS ist vereinfacht ausgedrückt eine externe Festplatte mit Netzwerkanschluss, jedoch deutlich flexibler und ausgereifter, so kann man bei vielen Modellen 2 oder mehr Festplatten einbauen und diese spiegeln, dass selbst im Falle eines Ausfalls einer einzelnen Festplatte im NAS keine Daten verloren gehen.

Was kann ein NAS was eine externe Festplatte nicht kann?

Gegenüber herkömmlichen Festplatten die direkt am Computer angeschlossen sind, hat ein NAS einige Vorteile, fast alle höherwertigen Geräte verfügen heutzutage über Monitoring-Funktionen und die Möglichkeit, Benachrichtigungen im Fehlerfall per E-Mail oder gar Instant Messages zu verschicken, so dass sich das NAS meldet, wenn irgendwas nicht stimmt.
Weiters sind NAS Gehäuse meist Modular aufgebaut ist, d.h. die eigentliche(n) Festplatte(n) problemlos getauscht werden kann, was bei externen Festplatten häufig nicht der Fall ist, weiters kann ein NAS auch selbstständig Sicherungsaufgaben erledigen, doch dazu komme ich später noch …

Warum gerade ein NAS von QNAP?

Es gibt mittlerweile zahlreiche Hersteller, die NAS Gehäuse anbieten, ich verwende seit vielen Jahren Produkte von QNAP weil ich damit ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht habe, die Software ist gut strukturiert und sehr ausgereift ausserdem bekommt man auch für ältere Modelle sehr lange Updates mit neuen Features und Verbesserungen, was ein deutlicher Vorteil gegenüber vielen anderen Herstellern sein kann.

Auch wenn meine persönliche Präferenz bei QNAP liegt, kenne ich viele Produkte von anderen Herstellern, funktionieren tun sie alle, es stellt sich halt immer die Frage, was man will und wie zukunftssicher das ganze sein soll.

Was hilft mir ein tolles NAS Gehäuse, wenn ich maximal 16 TeraByte an gesamter Festplattenkapazität verbauen kann – 16 TeraByte mag heute viel klingen, aber in ein paar Jahren wird das anders sein und wenn ich dann ‘nur’ die Festplatten im NAS Gehäuse tauschen muss und nicht das ganze NAS, dann macht das für mich mehr Sinn.

Etwas mehr Details

Konkret sieht bei mir der Arbeitsvorgang wie folgt aus: nach jedem Import von Bildern bzw. Bearbeitungen werden die Bilder als auch der Lightroom Katalog und XMP Dateien auf das NAS gesichert, dies geschieht via Doppelklick auf ein Icon auf dem Desktop meiner Computer, dieses Icon wird nach jedem Import bzw. nach jeder Bearbeitung geklickt – fertig, natürlich lässt sich das ganze zusätzlich auch noch zeitgesteuert automatisieren, ich empfehle eine Kombination aus zeitgesteuerter Automatik und bewusstem manuellem Start des Sicherungsvorgangs.

Für die Sicherung meiner Computer auf das QNAP NAS verwende ich ein selbstgeschriebenes Script und ein kostenlose Opensource Programm namens rsync, die Windows- als auch die MacOS Version stelle ich auf Anfrage gerne kostenlos zur Verfügung, bzw. werde ich zu einem späteren Zeitpunkt eine detailierte Anleitung schreiben, wie diese Scripts zu verwenden sind, in dieser Anleitung werde ich sie dann auch direkt kostenlos zum Download anbieten.

Der Vorteil von rsync ist, dass es sehr effizient ist und nur die Änderungen kopiert, daher dauert eine Sicherung selbst bei langsamer Netzwerverbindung nicht zu lange, desweiteren ist das Programm nicht abhängig vom Hersteller des NAS Gehäuses und ist für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar, was bei mir relevant ist, denn ich verwende sowohl Windows als auch Mac OS.

Sicherung in die Cloud

Cloud Produkte können einem das Leben in der digitalen Welt deutlich erleichtern.
Mein NAS ist so eingestellt, dass es die Bilder zwischen 02:00 und 06:00 auf das Amazon Cloud Drive kopiert, dieser Vorgang ist vollkommen autonom und Bedarf keines Benutzereingriffs.

Und warum gerade Amazon Cloud Drive? Amazon bietet seit längerem seinen Prime Kunden einen kostenlosen Speicherplatz für Bilder an, dazu gehören auch alle gängigen RAW Formate.
Aufgrund der Tatsache, dass der Speicherplatz für Fotos bei Amazon unbeschränkt ist, nutze ich das Amazon Cloud Drive als reine Zuwachs-Sicherung, d.h. Bilder in der Cloud werden im Regelfall nicht gelöscht, selbst wenn diese auf meinem QNAP NAS nichtmehr vorhanden sind.
Selbstverständlich können auch viele andere gängige Cloud Dienste genutzt werden.

Update 06/2021: da Amazon die API Schnittstelle zum Amazon Cloud Drive für QNAP und Synology deaktiviert hat, ist mittlerweile eine automatisierte Sicherung mit Bordmitteln nichtmehr möglich, ein denkbarer Lösungsansatz um das ganze auch in Zukunft weiter zu betreiben, wäre das ganze über einen virtuellen Windows PC zu automatisieren, ich hatte bislang nicht die Zeit, dies auf Praxistauglichkeit zu testen.

Alternativ gibt es natürlich auch die Möglichkeit einen der vielen Cloudanbieter zu verwenden, hier haben sich Anbieter von S3-kompatiblen Lösungen bewährt, da dies von jedem besseren NAS unterstützt wird und gut funktioniert, jedoch ist das ganze für größere Datenmengen kostenmässig häufig uninteressant.

Cloud als Lösung aller Probleme?

So praktisch Cloud Lösungen sein können, rechtlich gesehen können Sie für professionelle Fotografen die sehr viel mit Hochzeits/Peoplefotografie zu tun haben, ein Problem darstellen, da sie häufig schwer mit der DSGVO in Einklang zu bringen sind, daher sollte man sich genau überlegen, ob eine Sicherung in die Cloud Sinn macht oder auch nicht.

Als Alternative zur Sicherung in die Cloud gibt es die Möglichkeit ein zweites NAS an einem anderen Ort zu betreiben und eine automatische sogenannte NAS-to-NAS Sicherung einzurichten, sehr gerne kann man sich hier an mich wenden, derartige Lösungen schüttle ich quasi regelmässig aus dem Ärmel.

Und wenn man kein Internet hat?

Gesetz des Falles, dass man keine oder nur eine sehr schlechte Internetanbindung hat, kommen die beiden letzten Varianten Cloud bzw. NAS-to-NAS wohl nicht in Betracht.
Wenn dies der Fall ist, gibt es aber immer noch die Möglichkeit, auf dem NAS eine (oder mehrere) zusätzliche externe Festplatte(n) anzuschliessen und auf dem NAS einen Sicherungsjob einzurichten, welcher direkt vom NAS auf den externen Speicher sichert.
In diesem Fall sollte man jedoch berücksichtigen, dass man keine örtliche Trennung zu den Daten hat und im schlechtesten Fall durch deinen defekt des NAS auch die externen Datenträger beschädigt werden können, daher ist das zwar eine Option aber nicht die beste, zumindest nicht, wenn man Wert auf die Verfügbarkeit der Daten legt.

Noch Fragen?

Wenn Du zu dem Thema Datensicherung Fragen haben solltest, wende dich gerne an mich, von einer kostenlosen und unverbindlichen Meinung bis hin zu einer spezifischen Beratung für eine konkrete Sicherungsstrategie im Zuge meines Jobs als IT-Techniker kann ich dir alles anbieten.

Schlusswort

Zum Schluß möchte ich noch erwähnen, dass ich von QNAP für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde oder irgendwelche Vergünstigungen bekommen habe, es ist einfach so, dass QNAP der erste NAS Hersteller war, mit dem ich es zu tun hatte und bis heute meine favorisierte Marke für diese Produkte ist.
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